Nach vier Wochen zum ersten Mal wieder einkaufen…

Ich war nach vier Wochen wieder im Supermarkt einkaufen. Klingt erstmal nicht spannend, ist mit einer Essstörung aber ein sehhhhhrr großer Akt und kommt einem Blockbuster schon sehr nahe.

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Wer mir schon vor der Krise auf Instagram gefolgt ist, hatte das hin und wieder mitbekommen, was einkaufen für ein Akt für mich ist. Sich selbst zu ermutigen, sich den Stress anzutun, war mit einer Essstörung noch nie leicht. Vor sechs Jahren, als ich in Berlin gelebt habe, hab ich irgendwann Panikattacken beim einkaufen bekommen. Die Attacken haben sich im Supermarkt aufgebaut und sobald ich die Einkäufe im Kühlschrank hatte, hab ich sie dann in meinem Zimmer voll ausgelebt. Meist in Begleitung von Svv.

Die letzten Jahre hat sich dies stetig gebessert und es wurde einfacher und weniger panisch. Entspannt war es trotzdem nie und immer mit einem inneren Kampf verbunden.

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Seit Corona los brach, kam das Drama. Zu Beginn, vor dem Lockdown, konnt ich noch einkaufen gehen. Mit viel Angst und einer Menge Stress, aber es ging. Ich hatte vorher schon öfter mal bei Real bestellt, aber daran war mit Beginn der Krise kaum noch zu denken. Als der Lockdown kam, hab ich quasi nur noch von örtlichen Lieferdiensten gelebt. Einkaufen wurde unmöglich, Lebensmittellieferungen waren noch viel unmöglicher und ich saß nur noch panisch in der Wohnung bei dem Gedanken, einkaufen zu müssen.

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Mit der Maskenpflicht wurde es dann nochmal schlimmer, aber als kurz drauf wieder Lockerungen kamen, was das rausgehen betraf, entspannte sich die Situation bei den Lebensmittellieferanten. Ich kann seitdem, nachts um 0.00 Uhr, acht Tage im Voraus Lebensmittel bestellen und so Schritt für Schritt meine Vorräte und den Kühlschrank wieder auffüllen. Seitdem bestell ich regelmäßig online Lebensmittel, damit ich den ganzen Stress entkommen und trotzdem wieder Spaß am kochen gewinnen kann. Den hab ich im Laufe der Zeit nämlich komplett verloren, mittlerweile kommt er Schritt für Schritt zurück. 🙂

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Vorgestern bin ich zum ersten Mal nach vier Wochen wieder im Supermarkt gewesen, aber mit meiner besten Freundin und nur, um zwei, drei Kleinigkeiten zu holen. Heute musste ich zum Wochenmarkt. Unser Vater hat Dienstag Geburtstag und da er aktuell so auf Honig abfährt, gibt es u.a. Honig vom örtlichen Imker. Den musste ich heute holen und weil ich es Quatsch fand nur dafür runter zugehen, wollt ich meinen Pfandberg von 7.47€ (auf den einzelnen Cent lege ich mich nicht fest, auf den Rest schon. ;)) mitnehmen und noch kurz bei Rewe los werden. Es kam wieder alles anders als gedacht.

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Bei Rewe gilt noch die Pflicht, dass pro Person ein Wagen oder ein Korb mitgenommen werden muss, der Laden ist halt auch super klein. Also musste ich erstmal in der Tasche nach der Geldbörse kramen und da Pfandtasche und Korb keine praktische Lösung waren, gab es einen Einkaufswagen. Nun kommt heute Abend wieder Real und liefert Lebensmittel, also ist es eigentlich Quatsch heute vorher was einzukaufen, allerdings ist es in meinem Kopf keine Option gewesen, mit dem Einkaufswagen reinzugehen, nur Pfand wegzubringen und mit leerem Wagen an die Kasse zu müssen. Da kommt man sich ja noch bescheuerter vor, als ohnehin schon. Also hab ich zwei, drei Kleinigkeiten gekauft, vor allem Getränke, weil ich nicht wieder zwei Kästen bestellen wollte, sondern nur ein paar Flaschen hier haben wollte.

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Mit dem erfolgreichen Pfand wegbringen und einkaufen, bin ich dann zum Wochenmarkt zurück gestiefelt und hab mir den Honig geholt. Zwei 250gr Gläser für 6.20€, einer war im Angebot, find ich gar nicht mal so viel. Hatte mehr erwartet. Danach ging es zurück nach Hause.

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Jetzt liege ich auf der Couch, tue heute nichts, außer um 17h den Handwerker samt Vermieterin reinlassen und zwischen 19 und 22h dann meine Einkäufe entgegen zu nehmen. Und verdammt stolz auf mich zu sein, dass ich heute nach vier Wochen zum ersten Mal wieder alleine im Supermarkt war! 🙂

Veröffentlicht von Kleinekaeferin

28. Freiberuflich im Zirkus unterwegs und über die Hälfte ihres Lebens psychisch erkrankt. Bedingt durch das Jahr 2020 geht es vor allem um Corona, meine Endometriose-Diagnose und alles, was sonst so passiert ist. Alle Gedankengänge, die für Instagram zu lang sind, kommen in Zukunft hier hin.

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