Welttag der Suizidprävention – Anzeichen und Hilfe

Triggerwarnung: Der folgende Blog-Eintrag ist am 10. September 2020 online gegangen. Heute ist der Welttag der Suizidprävention. Sollte Dich das Thema triggern, bitte ich Dich, nicht weiterzulesen.

Solltest Du das Gefühl haben, Hilfe zu brauchen, findest Du diese bei der Telefonseelsorge:
https://www.telefonseelsorge.de/international-helplines/

Desweiteren habe ich einen Blog-Eintrag über meine eigenen Suizidversuche verfasst:
https://kleinekaeferin.blog/2020/09/10/welttag-der-suizidpraevention-meine-suizidversuche/
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Du bist nicht alleine und Du kannst den Kampf gegen die Ausweglosigkeit gewinnen!

10. September – Welttag der Suizidprävention.
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2003 hat die WHO den Aktionstag ins Leben gerufen. Rund 800.000 Menschen nehmen sich jährlich weltweit das Leben. Das bedeutet, dass sich alle 40 Sekunden, ein Mensch das Leben nimmt. Die WHO geht davon aus, dass auf jeden vollendeten Suizid, 20 versuchte kommen.
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Jährlich sterben mehr Menschen durch Suizide, als durch alle Kriege zusammen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, wenn man z.B. ungeklärte Autounfälle, Essensverweigerung, oder absetzen von Medikamenten als mögliche Suizide hinzuzählt.
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In Deutschland nehmen sich jährlich etwa 10.000 Menschen das Leben. Damit stellen Suizide die häufigste Todesursache dar. Selbst, wenn man Verkehrs-, Drogen- und Aidstote zusammenzählt, bleibt die Zahl der Tode durch Suizid höher.
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Mit etwa 75% stellen Männer die meisten Suizidtoten dar. Jedoch werden die meisten Suizidversuche von jungen Frauen unternommen. Somit sind alle Geschlechter gleichermaßen von Suiziden und den Absichten zu solchen, betroffen.

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Rund 600 der Opfer sind Jugendliche und junge Erwachsene (bis 25). 2018 haben sich in Deutschland 192 junge Menschen zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr, das Leben genommen. Das Durchschnittsalter aller Suizidtoten liegt bei 58 Jahren. Am häufigsten betroffen sind jedoch ältere Männer.

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Jeder dritte, der einen Suizidversuch überlebt hat, versucht sich erneut das Leben zu nehmen.

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Nimmt sich ein Mensch das Leben, sind durchschnittlich mindestens sechs weitere Menschen durch den Suizid betroffen. Angehörige und Freunde sind als Hinterbliebene durch die Suizide ebenso betroffen, wie Arbeitskollegen, Mitschüler oder gar Zeugen des Suizides.

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Woran erkenne ich, ob ein Mensch möglicherweise suizidale Absichten haben könnte?

Er droht den Suizid an. Es gibt Menschen, die ganz klar sagen, dass sie sich das Leben nehmen wollen. Dies sind nicht nur „leere Aussagen“, sondern können durchaus sehr ernst gemeint sein.

Wer Äusserungen macht, wie z.B.:
„Das macht doch alles keinen Sinn mehr“ oder „Es reicht so langsam einfach mal“, könnte ernsthafte Absichten haben, seinem Leben ein Ende zu setzen. Große Hoffnungslosigkeit ist ein häufiger Grund für Suizidversuche.

Suizidgefährdete nehmen Abschied und sorgen für geordnete Verhältnisse.
Ein Suizidgefährdeter hat häufig den Wunsch, für die Hinterbliebenen alles so geordnet wie möglich zu hinterlassen. Testamente, Patientenverfügungen und Abschiedsbriefe werden verfasst. Oftmals verabschieden sich gefährdete Menschen liebevoll von ihren Angehörigen und Freunden, wenn sie diese ein letztes Mal besucht oder am Telefon gesprochen haben.

Jemand, der mit dem Leben abgeschlossen hat, ruht oftmals in sich und scheint wenig verzweifelt. Angehörige könnten zu dem Schluss kommen, dass es dem Betroffenen besser gehen muss.

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Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht habe, jemand könnte suizidgefährdet sein?

Reden sie mit demjenigen. Sprechen sie ihn konkret auf ihren Verdacht an. Viele Suizidgefährdete Menschen merken durch diese Ansprachen, dass sich die Angehörigen sorgen und Angst um sie haben. Dies kann zum einen dazu führen, dass Betroffene sich öffnen und über ihre Probleme reden, oder zumindest sehen, dass sie nicht so alleine sind, wie sie es vielleicht annehmen. Viele gefährdete überdenken ihre Absichten.

Suchen sie professionelle Anlaufsstellen auf. Therapeuten, Hausärzte oder Sozialarbeiter können professionelle Hilfe leisten, die man als Angehöriger nie ersetzen und nicht annähernd so gut leisten kann.

– In akuten Krisen übernehme die Verantwortung für den Suizidgefährdeten. Begleite ihn zum Arzt oder in die Klinik.

– Bei einem akuten Suizidversuch, oder Androhungen zu solchen, rufe die 110 oder 112 an!
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Quellen: Therapie.de / Wikipedia.de: Suizid / Deutsche Depressionshilfe / destatis.de / de.statista.de

Veröffentlicht von Kleinekaeferin

28. Freiberuflich im Zirkus unterwegs und über die Hälfte ihres Lebens psychisch erkrankt. Bedingt durch das Jahr 2020 geht es vor allem um Corona, meine Endometriose-Diagnose und alles, was sonst so passiert ist. Alle Gedankengänge, die für Instagram zu lang sind, kommen in Zukunft hier hin.

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