47 Wochen kein Geld mehr verdient… Gedanken einer schwer-chronisch-kranken Freiberuflerin.

47 Wochen. Fast 11 Monate ist es her, seitdem ich das letzte Mal, selbst Geld verdienen konnte.

Heute war es soweit: 10€.

Ich hab seit ein paar Wochen, ein Pflegepony. Die Besitzerin lässt mich einmal die Woche das Pony kuscheln, betüddeln und vom Boden aus bewegen. Ich krieg frische Luft, das Pony Bewegung, Besitzerin etwas Last abgenommen. Win-Win-Situation.

Jetzt hatte mir die Besitzerin angeboten, ihren Stalldienst zu übernehmen und mir dafür ein paar Euro zukommen zu lassen.

Ich verdiene ein bisschen was und sie hat noch mehr Entlastung.

An der Stelle: Ja, kommt auf die jährliche Steuererklärung, aber ich sag euch auch direkt: Die 80€ im Monat, interessieren trotzdem keinen Steuerprüfer. Braucht mir also gar nicht ans Bein pissen. Ich weiß als Freiberuflerin was geht oder nicht geht. 😉

Die letzten 3 Arbeitswochen in den Sommerferien, waren ja schon kein Verdienst mehr in dem Sinne, sondern ein reines Schuldenberg verringern. Der Schuldenberg, den meine Eltern aktuell „gering“ halten und vermutlich demnächst für mich, in Vorkasse, abbezahlen, wenn der Staat dann seine Wirtschaftshilfen wieder haben will.

Also bleibt es bei der Aussage: Seit März 2020 kein Geld mehr verdient.

Bei der Gelegenheit: Noch ein Freiberufler, der auf die Auszahlungen der Überbrückungshilfen von Juni-Oktober wartet? Würde meinem Schuldenberg beachtlich zu gute kommen, aber ich hab das Gefühl, da kann ich noch lange warten.

Bleibt ein komisches Gefühl sich mit 26 Jahren, mit Dingen wie Erwerbsminderungsrente und Anerkennung auf Schwerbehinderung zu beschäftigen. Hatte ich letztes Jahr im Leben nicht mit gerechnet, dass sowas so plötzlich auf mich zu kommt.

Hat mich ja sonst auch nur bedingt interessiert, was mein Körper von mir wollte. Wir haben uns ja regelmäßig in der Wolle gehabt. Und dann hat meine Freundin, die Endometriose, einmal mit Anlauf und viel Schwung zu geschlagen und zack: Seitdem ist alles anders… und mein Körper alles andere als unzerstörbar. So kaputt wie nach den beiden Op‘s habe ich mich lange nicht mehr gefühlt.

Keine Frage: Die Gewissheit, dass einem nicht der Darm abstirbt und dass der eine Eierstock wieder frei ist, bzw der andere wenigstens noch irgendwie überlebt bisher, zeigt natürlich, wie wichtig beide Op‘s waren.

Dass ich aber keine 4 Wochen später wieder die ersten Symptome zeige, bzw nach 6 Wochen wieder bei meiner Ärztin sitze und bereits 8 Wochen nach der Op, wieder beim Chefarzt zur Untersuchung antanzen musste… das lässt mich gedanklich nicht los.

Wer also immer noch der Meinung ist, dass man mit einer oder zwei Op‘s, von Endometriose geheilt ist: Nope. Nicht der Fall und wird so auch niemals passieren.

Im Gegenteil: Statt wie andere Menschen nur einmal jährlich zur regulären Kontrolle zu gehen, darf ich jetzt alle 4-6 Monate vorstellig werden, weil der eine Eierstock ja z.B. immer noch vom absterben bedroht ist, weil er so von der Endometriose zugewuchert ist. Alternativ darf ich jederzeit nach Bedarf vorbeischauen, wie meine neue, tolle Ärztin es so schön sagte, weil meine Symptome mir ja gerne auf der Nase herum tanzen.

Tja… lasst es uns abkürzen:

Einfach kann ja jeder, ne? Und was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker?! Oder wie waren diese ganzen Kalendersprüche gleich nochmal?

Wer noch Gute hat: Heute hab ich Nerven und Lachmuskeln übrig, für die döfsten (ich komm Mitten aus’m Pott wech, ich darf dat!) Kalendersprüche, die man chronisch Kranken an den Kopf werfen kann. Ihr habt 24 Stunden Zeit. Danach will ich keinen einzigen davon mehr hören. 😉

Veröffentlicht von Kleinekaeferin

28. Freiberuflich im Zirkus unterwegs und über die Hälfte ihres Lebens psychisch erkrankt. Bedingt durch das Jahr 2020 geht es vor allem um Corona, meine Endometriose-Diagnose und alles, was sonst so passiert ist. Alle Gedankengänge, die für Instagram zu lang sind, kommen in Zukunft hier hin.

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