Es ist tatsächlich passiert. Seit dem 15.07.2021 stehe ich auf einer Warteliste für einen Psychotherapieplatz. Heute rief mich eine unbekannte Handynummer an, wo ich normalerweise nie ran gehe, außer ich erwarte Anrufe. Getreu dem Motto: Fremde können sich ja dann auf der Mailbox verewigen, wenn es meinen Job betrifft.
Warum auch immer, hab ich mitten im Gespräch mit dem Kollegen unterbrochen und bin ran gegangen. So vollkommen untypisch, telefoniere ich während der Arbeit so gut wie nie, außer es ist gerade Pause. Ich gehe normal nie ans Telefon… Arbeit vor Anrufen. Und trotzdem bin ich es diesmal. Bauchgefühl.
Siehe da, die Praxis, wo ich auf der Warteliste stehe, hat ab November eine neue Therapeutin. Dort werde ich dann meinen Platz bekommen. Erstgespräch mit ihr findet im November statt. Ab dann machen wir Termine aus.
Es ist ein ganz komisches Gefühl und ich konnt mich gerade kaum auf was anderes konzentrieren. Wenn wir das erste Gespräch haben, werde ich bereits 16 Monate auf einen Therapieplatz gewartet haben. 16 Monate!
Und ursprünglich hab ich mir Hilfe wegen meiner Ptbs gesucht… nur ist die quasi kaum noch aktiv. Ich geh also in Therapie mit einer Problematik, die gar nicht mehr existiert. Wie absurd unser System ist, dass man für etwas in Therapie geht, was man längst hier sich gelassen hat.
Nur gut, dass ich lang genug psychisch krank bin um zu wissen, dass es irgendwann wiederkommen wird. Psychische Erkrankungen schlummern gerne lange Zeit, bis sie einen trigger finden und wieder voll Aufblühen. Von daher: Ja, klar behalte ich den Platz und mach trotzdem diese Therapie.
Es ist komisch. In Therapie gehen für etwas, was gerade kein Problem ist, trotzdem wissen, dass man die Therapie braucht und das nun irgendwie der neuen Therapeutin verklickern. Alles komisch. Alles verwirrend.
Ich werd euch sicherlich auf dem Weg der Therapie mitnehmen. Man darf also gespannt sein.